description
5Die memoire als Begriff und Konzept ist im 19. Jahrhundert omniprasent. Ihr Bedeutungsgeflecht ist facettenreich, reicht es doch gleichermassen in Diskurse uber Psyche, Identitat, Wahrnehmung, Imagination und Vorstellung hinein - Diskurse, an denen auch die Malerei teilhat. Erstmals wird die Bedeutung des Begriffs der memoire nun fur die Malerei erschlossen, wodurch insbesondere ihre Rolle fur das historische Verstandnis von Bildlichkeit, Gefuhl und Form in den Fokus ruckt. Ausgehend von dem franzosischen Maler Edouard Vuillard rekonstruiert die vorliegende Arbeit den Diskurs zur memoire, in dem Kunstkritik, Psychologie und Malerei oftmals uberraschend zusammenwirken. Das Malen nach der memoire erweist sich als asthetische Strategie der Bildfindung, bei der sich bildliches Formwerden untrennbar von affektiven und temporalen Gehalten vollzieht.