1Der Prozess der Modernisierung galt lange als eine Niedergangsgeschichte der Religion. Die Studie stellt die alten Annahmen der Sakularisierungstheorie infrage, indem sie die Geschichte einer einflussreichen Freidenkerbewegung um 1900 in den Blick nimmt: die Monismusbewegung. Im Januar 1906 grundete der Zoologe und Darwinist Ernst Haeckel den Deutschen Monistenbund und gewann den Nobelpreistrager Wilhelm Ostwald 1911 fur dessen Vorsitz. Obwohl die Monisten Christentum, Kirche und Schopfungsglauben attackierten und durch eine naturwissenschaftliche Weltanschauung herausforderten, blieben sie religiose Sucher. So zeichnete sich ihre Geschichte durch eine kontinuierliche Arbeit an einem neuen Verstandnis von Religion und deren Verhaltnis zum Sakularen aus. Ausgehend von umfangreichen Archivstudien und faszinierenden Quellen bietet der Autor eine neue Lesart des Monismus um 1900 an und zeigt dessen Verbindung zum Reformmilieu der Jahrhundertwende auf.